In kaum einem anderen Bereich der kardiovaskulären Medizin sind bislang so wenige Fortschritte erzielt worden hinsichtlich Diagnostik und Therapie wie bei der Myokarditis. Der Mangel an grundlegenden Informationen wie z.B. der diagnostischen Kriterien oder der Prognose ist besonders frappierend bei kindlichen und jugendlichen Patienten und ist bedingt durch die im Vergleich zu anderen Herzerkrankungen relativ niedrige Inzidenz bei gleichzeitiger Vielzahl von Erscheinungsformen. Ein deutschlandweites Register soll ermöglichen, die Myokarditis systematisch zu untersuchen und diesen Mangel an Informationen zu beheben.
Das Projekt wurde von der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin sowie von der Klinik für Kinderkardiologie der Charité initiiert und soll mittelfristig bezüglich der wissenschaftlichen Leitung in ein echtes Multi-Center-Projekt überführt werden. Bereits im Vorfeld haben sich neun weitere kinderkardiologische Zentren aus ganz Deutschland angeschlossen und helfen vor Beginn der 1. Phase des Registers, Abläufe und Strukturen des Registers zu testen. Das Projekt wird hinsichtlich Studiendesign und Aufbau der Infrastruktur (Logistik, Datenbank etc.) unterstützt durch das Kompetenznetz Angeborene Herzfehler.
Es wird angestrebt, dass mittelfristig alle kinderkardiologischen Zentren, alle Kinderkliniken sowie alle niedergelassenen Kinderkardiologen in Deutschland sämtliche Patienten im Register melden, die unter dem Verdacht auf Myokarditis stationär aufgenommen werden und die zu diesem Zeitpunkt das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Es ist nicht Ziel des Registers, das therapeutische Vorgehen zu vereinheitlichen; das Management der Patienten bleibt (außerhalb von Interventionsstudien) den behandelnden Einrichtungen überlassen. Myokarditis-Patienten sind alle Patienten, bei denen in der jeweiligen Einrichtung die Verdachtsdiagnose Myokarditis gestellt wurde.